Wer kein eigenes Auto hat, kommt kaum darum herum, hin und wieder Taxi zu fahren. Denn längst nicht alle Ziele sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen. Hinsichtlich der Kosten macht es einen Unterschied, ob sich Rollstuhlfahrer auf den Beifahrersitz umsetzen können oder nicht. Aber es gibt auch eine günstige Alternative zu privatwirtschaftlichen Taxianbietern!
Rollstuhltaxis: Anbieter in Offenburg
Aber erst mal zum normalen Taxifahren: Wer während der Fahrt im Rollstuhl sitzt, benötigt ein Rollstuhltaxi mit Rampe. Für diese Taxis fällt ein Aufpreis von etwa drei Euro zum regulären Fahrpreis an.
Hier drei Taxiunternehmen in Offenburg, die Rollstuhltaxis anbieten:
- Taxi Heizmann, ☏ 0781/32100
www.taxi-eiltransporte-heizmann.de - Taxi Nowak, ☏ 0781/9 68 68 68
www.taxi-nowak.de - Taxi A. Nowak, ☏ 0781/24091
Anders sieht es aus, wenn der Rollstuhl zusammengefaltet im Kofferraum verschwinden kann. Dann genügt ein normales Taxi. Von den Kosten bewegt man sich da allerdings in einer Grauzone. Viele Taxianbieter betrachten den Rollstuhl als normales Gepäck und verlangen keinen Aufpreis. Ich habe aber auch erlebt, dass ein Rollstuhl-Zuschlag von 1,50 Euro bis zu drei Euro berechnet wurde. Manchmal hängt das einfach von der Kulanz der Fahrer ab – oder vom eigenen Verhandlungsgeschick. Da dürft ihr ruhig selbstbewusst auftreten: Schließlich seid ihr als Rollstuhlfahrer in der Regel gute Kunden.
Taxitarife werden von den Kommunen verbindlich festgelegt, sind also innerhalb einer Stadt überall gleich: In Offenburg wird bei jeder Fahrt ein Grundpreis von 4,40 Euro berechnet, für jeden gefahrenen Kilometer zusätzlich noch 2 Euro, sonntags und nachts 2,30 Euro. Wenn das Taxi an einer Ampel wartet oder im Stau steht, werden 0,47 Euro pro Minute veranschlagt. Im Internet gibt es Taxirechner wie BetterTaxi, die die Kosten für eine konkrete Strecke vorab veranschlagen können.
Mit dem Vermerk aG 100 im Schwerbehindertenausweis übernehmen Krankenkassen die Fahrten zum Arzt oder Krankenhaus und zurück. Wer regelmäßig zu Untersuchungen und Behandlungen fahren muss, kann einen Transportschein beantragen. Dann rechnet das Taxiunternehmen die Kosten direkt mit der Kasse ab.
Günstige Alternative: der Fahrdienst des ASB
Achtung, jetzt kommt’s: Für alle, die einen Schwerbehindertenausweis mit dem Vermerk aG besitzen, gibt es im Ortenaukreis eine günstige Alternative. Den Fahrdienst für Menschen mit Behinderung! 70 Fahrzeuge sind unter der Regie des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) für diesen besonderen Service im Einsatz.
Man kann dieses Angebot als Selbstzahler in Anspruch nehmen. Die Kosten: 1,30 Euro pro gefahrenem Kilometer plus Anfahrt von der Wache, die sich zum Glück in Offenburg befindet. Die Fahrzeuge sind von 7 bis 21 Uhr im Einsatz. Eine Fahrt sollte drei Tage im Voraus angemeldet werden. Kontakt: Arbeiter-Samariter-Bund, ☏ 0781/23313. Weitere Infos gibt es auf der ASB-Website.
Mit dem Vermerk aG im Schwerbehindertenausweis kann dieses Angebot für 72 Euro im Jahr jederzeit genutzt werden. Voraussetzung ist ein Berechtigungsschein mit Wertmarke. Beides stellt das Landratsamt aus. Alles Wichtige dazu findet ihr hier auf offenburg-barrierefrei unter der Rubrik Vergünstigungen mit Behindertenausweis.
Meine aktuelle Erfahrung mit dem ASB:
Am Donnerstag wollte ich für Montag einen Rollstuhltransport in die Neurochirurgische Uniklinik in Freiburg bestellen. Termin dort um 9:30h. Leider wurde das vom zuständigen Disponenten in sehr barschen Ton abgelehnt. Abholung wäre um 9:30h möglich. Ein Versuch das irgendwie hin zu bekommen, war leider in keiner Form erkennbar. Selbstverständlich habe ich mich unverzüglich beim Landratsamt für die Transporte für Menschen mit Behinderungen abgemeldet. Ich bin zwar behindert und verbringe die überwiegende Zeit im Rollstuhl, was mich aber nicht automatisch zum Spielball der Laune eines Disponenten macht. Meine Beschwerde in der Hauptgeschäftsstelle des ASB ist bislang ohne erkennbare Reaktion.
Ich wäre interessiert, ob es Menschen mit ähnlichen Erfahrungen gibt?